"(Un)Geteilt" - Ergebnis der Förderungsausschreibung 2017
4. Ausschreibung (2017) in der Reihe 'Polaritäten in der Wissengesellschaft'
Siegerprojekte
Der im Zeitraum 30. Juni bis 8. September 2017 veröffentlichte Call verzeichnete das bisher größte Interesse an der Ausschreibungsreihe "Polaritäten in der Wissensgesellschaft". Die in förderungstechnischer Hinsicht (formell) geprüften Einreichungen wurden in der 2. Septemberhälfte zur inhaltlichen Begutachtung an die 3köpfige Expertenjury übergeben, um am 20. November 2017 einer gemeinsamen Beurteilung und einem abschließenden Auswahlverfahren unterzogen zu werden. 12 Forschungsprojekte der Karl-Franzens-Universität Graz, der FH JOANNEUM Gesellschaft mbH, der Pädagogischen Hochschule Steiermark und der Medizinischen Universität Graz gingen als Sieger hervor und werden mit einem Förderungsvolumen iHv 1,1 Mio EUR unterstützt.
Folgende 12 Projekte von der Jury als exzellente, teilweise sogar als prädestinierte internationale ‘Hot Spots‘ für die Steiermark eingestuft [Reihung ohne Bewertung und Chronologie!]:
„Ungleichheiten in der digitalen Revolution: Regionen, Arbeitsmarkt und policy responses"
Karl-Franzens-Universität Graz (Graz Schumpeter Centre & Soziologie & Arbeitsrecht & Volkswirtschaftslehre & Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung)
in Kooperation mit: ISCTE Business School Economics Department & Universitario de Lisboa & Aix-Marseille-Universite & EHESS-Ecole des hautes etudes en sciences sociales
Die Digitalisierung der Gesellschaft und der Wirtschaft im Besonderen stellen in mehrfacher Hinsicht eine soziale und wirtschaftliche Innovation dar - nicht umsonst wird die Digitalisierung oftmals als vierte industrielle Revolution bezeichnet, die als Basisinnovation das Zusammenleben, das Wirtschaften, aber auch die rechtlichen Rahmenbedingungen grundlegend beeinflussen wird wie einstmals die Dampfmaschine. So grundlegende Veränderungen in einer globalen Welt, in der sich Effekte auch über internationale Abwanderungen von Menschen und Firmen schnell durchsetzen, verlangt nach einer wissenschaftlich fundierten, interdisziplinären Auseinandersetzung.
Die zunehmende Digitalisierung schafft neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen für weite Teile der Wirtschaft und Gesellschaft - auch in der Steiermark. So transformiert sich die Entstehung, Verfügbarkeit, Verbreitung als auch Verwendung von Wissen und Informationen stark, Dies bewirkt weitreichende Implikationen sowohl für Konsumentinnen und Konsumenten, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch für das wirtschaftliche Potenzial ganzer Regionen bis hin zu den Anforderungen an institutionelle und rechtliche Rahmenbedingungen.
Das vorliegende Projekt zielt darauf ab, aus wirtschaftlicher, soziologischer UND juristischer Sicht die Auswirkungen von Digitalisierung - insbesondere für die Steiermark und den heimischen Arbeitsmarkt - sichtbar zu machen und Lösungsvorschläge für notwendige Adaptionen der Wirtschaftspolitik beizusteuern.
„Polaritäten und (un)geteilte Ziele: Auswirkungen und Potenziale digitaler Mediennutzung aus der Perspektive steirischer Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmer und Arbeitgeberinnen bzw. Arbeitgeber"
Karl-Franzens-Universität Graz (Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung & Erziehungs- und Bildungswissenschaft)
in Kooperation mit: FH JOANNEUM GmbH (Medien und Design & Journalismus und Public Relations) & KNOW Center GmbH & x-sample - Sozialforschung, Marktforschung, Evaluation
Die Digitalisierung der Arbeitswelt wirkt sich auf Unternehmen und Mitarbeitende in verschiedenen Branchen unterschiedlich aus. Sie bringt neue Chancen und Herausforderungen mit sich, die u.a. einen Einfluss auf die Produktivität und Innovativität, aber auch auf die Form der Zusammenarbeit und auf persönliche Belastungen von Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmer und Arbeitgeberinnen bzw. Arbeitgeber haben. Nutzung und Einsatz digitaler Medien haben das Potenzial, (un)geteilte Arbeitswelten zu schaffen: d.h. eine Vereinigung wie auch eine Teilung zu beflügeln.
Um diese digitale Transformation für den Standort Steiermark, für den als Industrie- und Produktionsstandort die Digitalisierung von großer Bedeutung ist, verstehen, bewältigen und nutzen zu können, bedarf es angewandter Forschung über 1) die Nutzung digitaler Medien im organisatorischen Kontext im Allgemeinen, 2) das individuelle Nutzungsverhalten und die Nutzungskompetenz, 3) die Organisationskultur und deren Interaktion mit den Gegebenheiten des Standortes Steiermark sowie 4) sich daraus ergebende Risiken und Potenziale der Nutzung digitaler Technologien am Arbeitsplatz.
Die in vorliegendem Projekt anvisierte Bestandsaufnahme stellt die Voraussetzung für die angestrebte prototypische Entwicklung konkreter Angebote und Vorschläge für Maßnahmen steirischer Unternehmen dar, die die Konkurrenzfähigkeit des Standortes Steiermark stärken sollen.
„Integration von geflüchteten Personen in steirische Betriebe"
Karl-Franzens-Universität Graz (Personalpolitik & Volkswirtschaftslehre)
in Kooperation mit: Copenhagen Business School & Institut für Talenteentwicklung GmbH & Integrationsreferat Stadt Graz & Ehrenamtliche im Flüchtlingsquartier Einkehr & AMS Graz & Initiative „Miteinander in Andritz"
Das Forschungsprojekt INREST („INtegration of REfugees in STyrian companies"; „Integration von Geflüchteten in steirische Betriebe") untersucht, welche Faktoren zu einer nachhaltigen Integration von geflüchteten Personen in steirischen Betrieben beitragen. INREST leistet nicht nur einen Beitrag zur Theorieentwicklung und verspricht damit Forschungsergebnisse, die in der internationalen wissenschaftlichen Community anerkannt sind. Sondern darüber hinaus wird ein praktisches Konzept entwickelt, das in steirischen Betrieben zur Unterstützung der Integration von Geflüchteten eingesetzt werden kann.. Dabei geht es sowohl um die soziale Integration wie auch um die Integration in die Arbeitsabläufe. Auf der Basis von detaillierten Betriebs-Fallstudien wird in einem feld-experimentellen Design analysiert, inwieweit formale und informelle Personalpraktiken die Integration fördern oder behindern, und wie dieser Zusammenhang durch weitere Faktoren auf Seiten der Geflüchteten und der Betriebe moderiert wird. Auf Basis der Fallstudien wird ein Konzept entwickelt, das Betrieben in der Praxis hilft, Strukturen und Prozesse so zu gestalten, dass eine nachhaltige Integration von Geflüchteten gelingt.
Wertschöpfung für den Standort Steiermark entsteht zum einen dadurch, dass ein Weg aufgezeigt wird, das aktuelle Problem des Arbeitskräftemangels zu mindern. Die betriebliche Produktivität wird dabei nicht nur durch die Besetzung von offenen Stellen gesteigert, sondern gleichzeitig auch durch eine Verringerung des Konfliktpotenzials, das im Falle einer Beschäftigung von Geflüchteten mit misslungener betrieblicher Integration besteht. Zum anderen entsteht gesellschaftliche Wertschöpfung, indem eine gelungene betriebliche Integration von Geflüchtete das Sozialversicherungssystem entlastet und durch die Schlüsselfunktion von Erwerbsarbeit - das gesellschaftliche Konfliktpotenzial verringert wird.
„(Un)Geteilte Klassen? Der Einfluss integrativer und semiintegrativer Modelle der Sprachförderung auf den Zweitspracherwerb und die soziale Integration neu zugewanderter Kinder in den Klassen"
Karl-Franzens-Universität Graz (Fachdidaktikzentrum der GEWI-Fakultät & Psychologie)
in Kooperation mit: Universität zu Köln (Mercator Institut für Sprachförderung u. Deutsch als Zweitsprache) & Pädagogische Hochschule Steiermark & Pädagogische Hochschule Oberösterreich
Die soziale Integration und Sprachförderung neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler zählt zu den größten bildungspolitischen Herausforderungen in Europa. Welche Modelle der Sprachförderung am besten geeignet sind, ist nach wie vor umstritten und wurde empirisch kaum noch untersucht. In Österreich bietet ein Förderprogramm des Bildungsministeriums aktuell die Möglichkeit, die Effektivität verschiedener Sprachfördermodelle auf den Zweispracherwerb und die soziale Integration neu angekommener Schülerinnen und Schüler in den Klassen vergleichend zu untersuchen. Das Projekt fokussiert auf ein gesellschaftspolitisch brisantes Thema und setzt sich zum Ziel, Chancengerechtigkeit und Bildungserfolg für ALLE Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen und Schulen zu einem Ort der produktiven Auseinandersetzung mit sprachlicher und kultureller Diversität in unserer Gesellschaft zu etablieren. Das Vorhaben schafft eine interdisziplinäre Kooperation zwischen Sozialpsychologinnen bzw. Sozialpsychologen und Spracherwerbsforschenden.
"Geteilte Jugend im österreichischen Schulsystem - Heterogenität und Diversität in Schulklassen in Interaktion mit der sozial-emotionalen Entwicklung von steirischen Sekundarstufenschülerinnen und -schüler"
Karl-Franzens-Universität Graz (Erziehungs- und Bildungswissenschaft & Psychologie)
in Kooperation mit: Pädagogische Hochschule Steiermark & TU Dortmund (Fakultät Rehabilitationswissenschaften)
Das österreichische Bildungssystem zeichnet sich einerseits durch ein hohes Ausmaß an „UNgeteiltheit" aus, wobei der Versuch des Schaffens von Gemeinsamkeit in inklusiven Schulklassen mit einem hohen Maß an Diversität vorherrscht. Andererseits werden jedoch auch Modelle favorisiert, in Schulklassen einen hohen Grad an Homogenität und somit an Exklusivität hinsichtlich der Schülerpopulation zu etablieren. Im Rahmen des vorliegenden Projektes werden die Auswirkungen dieses geteilten Schulsystems auf die sozial-emotionale Entwicklung von Schülerinnen und Schüler untersucht. Ziel ist die Erfassung der Einflussfaktoren auf die sozial-emotionale Entwicklung von Schülern sowohl in gemeinsamen und inklusiven als auch in geteilten und exklusiven Settings.
Um die Entwicklung nachzuzeichnen, werden ca. 1200 steirische Sekundarstufenschülerinnen und Sekundarstufenschüler in der Neuen Mittelschule und in der Unterstufe Gymnasium im Längsschnitt über 2 Jahre begleitet; die Datenerhebung basiert auf einem Mixed-Method-Ansatz, es kommen sowohl quantitative als auch qualitative Methoden zur Anwendung.
Mit der Anwendung und Überprüfung von elektronischen Erhebungsmethoden beschreitet das Projektvorhaben auch methodisch neue Wege und soll untersuchen, inwieweit moderne digitale Erhebungsmethoden in der Altersgruppe der Elf- bis Dreizehnjährigen anwendbar sind.
Die gewonnen Daten werden ebenfalls mittels quantitativer Methoden (Strukturgleichungsmodelle, Pfadanalysen, Mehrebenenregression, Clusteranalysen und Varianzanalysen) und qualitativer Methoden (Inhaltsanalyse) ausgewertet. Neben individuellen und sozialen Faktoren werden auch Klassenkompositionseffekte berücksichtigt.
„Raumteilen: Geteilte Räume des Arbeitens, des Wohnens und des öffentlichen Lebens am Beispiel der Stadt Graz"
Karl-Franzens-Universität Graz (Institut für Geographie und Raumforschung / FB Humangeographie & Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie)
in Kooperation mit: Technische Universität Graz (Stadt- und Baugeschichte & Raumgestaltung) & Goethe-Universität Frankfurt am Main (Humangeographie) & Universität Turin (Dipartimento Culture) & Agentur für Markt- und Gesellschaftsanalytik & StadtLABOR Graz & Verein Stadtteilprojekt Annenviertel
Vor dem Hintergrund der sich infolge von Zuwanderung und Re-Urbanisierung verdichtenden Stadträume, aufgrund ökonomischer Wandlungsprozesse und allgemeiner gesellschaftlicher Tendenzen des Teilens stellt sich die Frage, wie Räume in der Stadt alltäglich geteilt werden. „Teilen" ist dabei sowohl (im Sinn von Sharing) als ein gemeinsames Nutzen gemeint, als auch als Dividing im Sin von Trennen.
So verstanden ist geteilter Raum immer auch ein ungeteilter (gemeinsamer) Raum. Das vorliegende Projekt nimmt 3 Praktiken des Raumteilens in den Blick: das Teilen von öffentlichen Räumen, von Wohnraum und von Arbeitsräumen. Mithilfe der Methoden der qualitativen Sozialforschung wird anhand von Fallstudien untersucht, wie sich materielle Raumstrukturen und Praktiken des Teilens gegenseitig bedingen und ermöglichen.
Im Projektrahmen liegt der Fokus auf dem Wechselspiel von akteursbezogenen (Mikro-)Praktiken des Sharings und Dividings im öffentlichen Raum, womit ein umfassenderes Verständnis der gesellschaftlichen Dynamik in urbanen öffentlichen Räumen erlangt werden soll, als dies bei einer vorwiegenden Betrachtung von Konflikten, Zugangsbarrieren und Diskursen bislang der Fall war. Auch die Wahl von Graz als Untersuchungsgebiet stellt eine wichtige Ergänzung bestehender internationaler Forschung dar (die sich vor allem auf Großstädte im angloamerikanischen Raum konzentrierte).
Das Projekt ist dezidiert interdisziplinär angelegt und vermittelt zwischen Geographie, Kulturanthropologie und Architektur. Ein qualitativ sozialwissenschaftlicher Blick auf die „Mikrogeographien" des Arbeitens in der Wissensökonomie, in der Kultur- und Kreativwirtschaft verspricht einen neuen Einblick in die Organisation städtischer Ökonomien und in ihre räumlich Konfiguriertheit.
„Bildungsungleichheiten in der Steiermark: Eine Untersuchung zu den Lebensentwürfen von SchülerInnen im Kontext sozialer Ungleichheit und Schulkultur"
Pädagogische Hochschule Steiermark (Educational Governance und Qualitätsentwicklung & Bildungswissenschaften/Bildungsforschung)
in Kooperation mit: Karl-Franzens-Universität Graz (Soziologie & Wirtschaftspädagogik) & Centre for Social Research & ÖAD
Zahlreiche Studien weisen für den deutschsprachigen Raum und auch für Österreich teils gravierende Bildungsungleichheiten nach. Diese wirken sich unter anderem auf die Zukunftsvorstellungen hinsichtlich Bildung und Beruf der Schülerinnen und Schüler aus. Neben dem Blick auf Leistung und Kompetenzen wird auch den Effekten von Schulkulturen bei der Aufrechterhaltung von Bildungsungleichheiten wissenschaftlich Aufmerksamkeit geschenkt. Von besonderem Interesse ist, inwiefern die jeweilige Schulkultur einer Schule die Identitätsentwicklung von SchülerInnen beeinflusst. Eine Vorstudie lässt vermuten, dass es systematische Unterschiede sowohl der Schulform (Neue Mittelschulen/Gymnasien) als auch der Region (Graz/Umland) gibt.
In diesem Projekt werden daher die Wechselwirkungen zwischen Schulkulturen und jugendlicher Identitätsentwicklung unter besonderer Berücksichtigung der Schulform und der Region untersucht. Mittels eines Längsschnittes soll nachgezeichnet werden, wie sich die Orientierungen der SchülerInnen während des Besuches des jeweiligen Schultyps entwickeln.
„Solidarität lernen (?) Das Potential freiwilligen Engagements für politische Bildungsprozesse in Migrationsgesellschaften"
Karl-Franzens-Universität Graz (Erziehungs- und Bildungswissenschaft & Philosophie/Politische Philosophie)
in Kooperation mit: Fachhochschule JOANNEUM GmbH (August Aichhorn-Institut für Soziale Arbeit), Volkshilfe Steiermark, Integrationsreferat der Stadt Graz
Wie können öffentliche Meinungsbilder und polarisierende Spannungen rund um migrationsgesellschaftliche Fragen (wie zB Differenzsetzungen zwischen „Wir" vs. die „Anderen"; „Gutmenschen" vs. „Rassistinnen/Rassisten") überwunden und Lösungen im Sinne einer solidarisch und gemeinschaftlich denkenden und handelnden Gesellschaft geschaffen werden? Diese Fragen sollen am Beispiel freiwilligen Engagements im Feld Flucht und Asyl erforscht werden.
Fokus der Studie sind subjektive Lern- und Bildungsprozesse Freiwilliger, die gesellschaftspolitischen Einflussfaktoren auf das Engagement sowie dessen Funktionen im sozial- und wohlfahrtsstaatlichen Gefüge. Die Erkenntnisse der Forschung werden auf ihre praktischen Konsequenzen für die politische Erwachsenenbildung bzw. die Unterstützung freiwilligen Engagements hin reflektiert. In Kooperation mit Akteurinnen und Akteuren im Integrationsbereich ist ein Transfer von konkreten Maßnahmen geplant.
Der empirische Projektteil ist qualitativ ausgerichtet und umfasst Interviews, Gruppendiskussionen sowie die Analyse ausgewählter Materials aus Social Media. Auf theoretischer Ebene erfolgen die Klärung und die Weiterentwicklung von Solidaritätskonzeptionen.
„Schlaganfallfolgen im jungen Erwachsenenalter. Einfluss von sozioökonomischem Status und Bildung als Chance!"
Medizinische Universität Graz (Neurologie & Medizinische Informatik und Statistik)
in Kooperation mit: Karl-Franzens-Universität Graz (Psychologie) & evolaris next level GmbH
Der Schlaganfall stellt die Hauptursache für bleibende Behinderung im Erwachsenenalter dar und hat, vor allem für junge Patientinnen und Patienten, oftmals verheerende Konsequenzen. Ein geringerer sozioökonomischer Status (SES), gemessen durch Ausbildungsniveau, beruflichen oder finanziellen Status, kann das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, erhöhen und zu einer stärkeren Beeinträchtigung führen. Bisher ist unklar, inwiefern diese Spaltung durch ein höheres Ausmaß an Risikofaktoren (zB Rauchen, Übergewicht) oder schlechtere medizinische Versorgung in Populationen mit niedrigerem SES bedingt ist.
Die vorliegende Projektstudie will untersuchen, ob Schlaganfallfolgen in der Steiermark durch SES beeinflusst werden und ob diese Spaltung durch gezielte Wissensvermittlung und individualisiertes Risikofaktorenmanagement via Smartphone-App gemindert werden könnten.
Der erste Projektteil (Geteilt durch Bildung!) bezieht sich somit auf die mögliche Spaltung der Gesellschaft aufgrund des Bildungsniveaus, die wissenschaftlich zu untersuchen ist. Das Potenzial einer Smartphone App und eines besseren Risikofaktorenmanagements steht im Blickpunkt des zweiten Projektabschnittes (Ungeteilt durch Bildung!).
Insgesamt soll das Wissen aus den Forschungsaktivitäten Gehirnforschung, Prävention, Früherkennung, Gesundheitserhaltung, Ernährung, Bewegung, Sport und lebensqualitätsbezogene Forschung in Lösungen für Gesundheitsprobleme, die für die Gesellschaft nutzbar gemacht werden können, einfließen.
„Die Herstellung ethnischer Differenz versus Dekonstruktion von Differenzsetzung in der Intersektion von Migration, Geschlecht und Klasse in der Sozialen Arbeit"
FH JOANNEUM Gesellschaft mbH (Soziale Arbeit/August Aichhorn-Institut & Erziehungs-/Bildungswissenschaft u. Erwachsenenbildung)
in Kooperation mit: Karl-Franzens-Universität Graz (Erziehungs- und Bildungswissenschaften) & Verein ZEBRA
weitere Zusammenarbeit mit: Gleichbehandlungsanwaltschaft, Regionalbüro für die Steiermark & Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung des Landes Steiermark
In dem Forschungsprojekt soll es vor allem in den unbewussten und bewussten Umgang von Einrichtungen der Sozialen Arbeit (und im weitreichenden Vergleich mit Wirtschaftsunternehmen) mit der ethnischen Konstruktion versus Dekonstruktion von Differenzen in der Intersektion von Klasse und Geschlecht gehen. Insbesondere soll hier ein Blick auf institutionelle Diskriminierung versus Strategien zur Begegnung unter den Aspekten der Anerkennung von Gleichheit im Menschsein ohne differenssetzende Konstruktion in Einrichtungen und Institutionen der Sozialen Arbeit gerichtet werden, welche sich selbst Inklusion zum Ziel setzen, jedoch in der Praxis in unbewusst tradierten diskriminierenden Strukturen, Handlungspraxen und Haltung verhaftet sein können bzw. zu sein scheinen.
Die Forschungsergebnisse werden in einer Zukunftswerkstätte diskutiert und in zu veröffentlichende Strategien für Veränderungen in der Praxis umgesetzt. Die langfristige Wertschöpfung ergibt sich aus Handreichungen für die Praxis für veränderte Organisationskulturen, die einer Spaltung der Gesellschaft über institutionelle Diskriminierung entgegen zu wirken helfen. Insbesondere wird erwartet, dass durch den Vergleich von Organisationen der Sozialen Arbeit mit Wirtschaftsbetrieben sich wechselseitig übertragene Strategien entwickeln und umgesetzt werden.
„Normative, soziologische und rechtswissenschaftliche Grundlagen für Cyber Security in steirischen Unternehmen"
Karl-Franzens-Universität Graz (Philosophie & Sozialforschung & Rechtswissenschaftliche Grundlagen)
in Kooperation mit: evolaris next level GmbH & Wirtschaftskammer Steiermark
Die Entwicklung, Implementierung und alltägliche Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien erfordert neben der Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen insbesondere ein vertieftes Verständnis der damit zusammenhängenden gesellschaftlichen Vertrauens- und Akzeptanzdynamiken. An zentraler Stelle steht dabei das Problem der „Cyber Security", also der Frage wie mit Bedrohungen der Sicherheit von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen und anderen Institutionen aus dem Digitalbereich umgegangen werden soll. Diese Ausgangslage macht heute nicht nur die Berücksichtigung von Unsicherheiten in Bezug auf mögliche kriminelle Bedrohungen, sondern auch von europäischen Werten und Normen erforderlich (z.B. das Recht auf Privatleben). Weitgehend unklar ist bisher, wie diesen neuen Herausforderungen in den bisher etablierten Abläufe v.a. in kleinen und mittleren Unternehmen in den Regionen begegnet werden kann. Deshalb zielt das Projekt mit dem Kurztitel „CyberSecInStyria" auf eine systematische philosophisch-normative und auch soziologische Analyse der Dynamiken von Sicherheit und Risiken im Zuge der Digitalisierung ab, die die Bemühungen der Praxis ein sicheres IT-Umfeld in der Steiermark zu etablieren, unterstützen sollen.
"Alter(n) und Pflege gemeinsam neu denken: Interdisziplinäre Alter(n)sforschung am Standort Steiermark"
Karl-Franzens-Universität Graz (Inter-Amerikanische Studien)
in Kooperation mit: Human.technology Styria GmbH; Karl-Franzens-Universität Graz: Soziologie, Dok-Plattform EVIDENCE and IMAGINATION & Moraltheologie; Medizinische Universität Graz: Innere Medizin und Sozialmedizin; SANLAS Holding; Sozialwirtschaft Steiermark; Krankenhaus der Elisabethinen GmbH; Albert Schweizer-Institut für Geriatrie und Gerontologie; Caritas Pflegewohnhaus Eggersdorf; Wirtschaftskammer Österreich; SALZ-Steirische Alzheimerhilfe & JOANNEUM RESEARCH Forschungsgeselllschaft mbH; Kunstuniversität Graz (Musikpädagogik); ÖPIA Österreichische Plattform für Interdisziplinäre Altersfragen; Stadtgemeinde Weiz;
Dieses Projekt setzt sich zum Ziel, Alter(n) und Pflege am Standort Steiermark neu zu denken und fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit von ExpertInnen aus unterschiedlichen Fachgebieten (Geistes‐, Sozial‐ und Kulturwissenschaften, Kunst, Medizin, Technik), die sich aus verschiedenen Blickwinkeln mit dem Thema beschäftigen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der interdisziplinären Nachwuchsförderung im Bereich kulturelle Gerontologie und Health Humanities sowie der Vernetzung von Forschungseinrichtungen am Hochschulstandort Steiermark untereinander und mit Institutionen aus der Praxis (Altersheime, NGOs, Technologie,) und der Wirtschaft. Ausgehend von der Annahme, dass unsere Alter(n)sbilder sozial konstruiert und kulturell geprägt sind, werden gesellschaftliche Vorstellungen bezüglich des Altwerdens und der Pflege als „Defizitmodell" langfristig positiv verändert und institutionelle Pflege als gute Alternative und Erfolgsmodell gesehen ‐ sowohl für pflegebedürftige Menschen und Angehörige als auch für diejenigen, die in Pflegeberufen tätig sind. Gemeinsam mit Menschen, die in Pflegeinstitutionen wohnen und arbeiten, werden neue Ideen und innovative Konzepte entwickelt, um einer gesellschaftlichen Spaltung in „jung" (produktiv, positiv) und „alt" (belastend, negativ) entgegenzuwirken.
Wir bedanken uns jedensfalls bei allen Einreichenden für das Interesse und die Entwicklung von 38 ambitionierten wissenschaftlichen Vorhaben - es liegt in der Natur einer Ausschreibung, letztlich nur die begrenzte Auswahl der förderungsfähigsten (best benoteten) Projekteinrechnungen treffen zu können.
Über die Ausschreibungsreihe
Thema der 4. Ausschreibung
Leitmotive und Ziele
Ausschreibungszeitraum: 30. Juni bis 8. September 2017
Berichterstattung, Nachweise
Kontakt/Ansprechpartnerin
Über die Ausschreibungsreihe
Die vorliegende Ausschreibung entspricht unseren Bemühungen, sich der aktuellen Herausforderungen der Forschungsfinanzierung (Konsolidierung öffentlicher Haushalte, Fokussierung auf Spezialforschungsthemen, Notwendigkeit zur Einwerbung von Drittmitteln, Steigerung der öffentlichen und forschungspolitischen Wahrnehmung von Forschungsergebnissen) anzunehmen und dabei sowohl der Besonderheiten des Wissenschaftsstandortes Steiermark als auch der unterschiedlichen Anforderungen einzelner Disziplinen immer bewusst zu sein.
Gerade die geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen (kurz: GSK) übernehmen eine wichtige Funktion in Hinblick auf die gesellschaftliche, kulturelle und demographische Entwicklung unseres Landes. Und doch bleibt die öffentliche Wahrnehmung von Forschungsergebnissen der GSK-Wissenschaften im Vergleich zu technologiebezogenen Disziplinen noch (eher) gering. Um die praxisorientierte Ausrichtung speziell der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften in der Steiermark zu intensivieren und um diese Disziplinen in den steirischen Gesamtforschungsprozess noch stärker als bisher einzubinden, errichtete das Referat Wissenschaft und Forschung die gebündelte Ausschreibungsreihe mit dem Dachtitel 'Polaritäten in der Wissensgesellschaft', die nach den Erfolgen in den Jahren 2014, 2015 und 2016 heuer schon in die vierte Runde gehen darf
[Review: Ausschreibungen 2014, 2015, 2016]
Die Entwicklung der Ausschreibungsthemen resultierte aus der Beobachtung und der Analyse steirischer Forschungsdesiderate unter Berücksichtigung brisanter Entwicklungen und aktueller Herausforderungen dieser Zeit.
Für diese vierte Ausschreibung zum Thema "(Un)Geteilt" steht ein grundsätzliches Gesamtbudget in Höhe von 1,1 Mio EURO zur Verfügung.
Thema der 4. Ausschreibung (2017): "(Un)Geteilt"
Die Parallelgesellschaft, die Zwei-Klassen-Medizin oder ein Europa der zwei Geschwindigkeiten werden zurzeit fast schon täglich zitiert: der eine Begriff vor dem Hintergrund der aktuellen weltpolitischen Lage, der andere angesichts der Finanzierbarkeit des Gesundheitswesens, der dritte im Kontext der erweiterten Europäischen Union und ihres komplexen Gefüges. Diese und ähnliche Begrifflichkeiten, denen immer das Wesen einer besorgniserregenden Spaltung oder Zweiteilung zu Grunde liegt, finden zwar Eingang in den wissenschaftlichen Diskurs, sind in ihrem Bedeutungsinhalt und in ihrer Bedeutungsschwere aber noch längst nicht überzeugend abgesteckt und unterliegen somit der Gefahr, zusehends zu negativ besetzten Schlagwörtern in der öffentlichen Integrations-, Gesundheits- oder Europadebatte zu werden. Einerseits um gegnerische Meinungen aus dem Feld zu schlagen und andererseits nicht in die Tiefe des Problems vordringen zu müssen. Die negative Konnotation mit „Abdriften" (Parallelgesellschaft) bzw. „Mangelhaftigkeit/Ausschuss" (Zweite Klasse) oder „Niederlage" im europäischen Wettbewerb ist nicht von der Hand zu weisen.
Stellen diese Begriffe aber überhaupt Tatsachen fest, und wenn ja, hat es parallel verlaufende oder gegenläufige gesellschaftliche Entwicklungen, zwei oder mehrere Klassen und unterschiedlich progressive Trends nicht schon immer, quer durch alle Zeiten und in verschiedensten Lebenswelten gegeben und sind kein neues Phänomen? Bergen diese und ähnliche Argumentationen überhaupt einen Lösungsansatz oder verschärfen, eigennützig und popularisierend verwendet, bloß das Problem?
Kaum ein Mittel scheint so sehr zur Beeinflussung des öffentlichen Meinungsbildes geeignet zu sein wie das Propagieren einer drohenden Spaltung, eines Risses quer durch eine grundsätzlich demokratische Gesellschaft. Die Bedeutungsrichtung umzukehren und lösungsorientiert zu verwenden (Diversität, Wahlmöglichkeit, Wechselseitigkeit, Austausch) und neue Konzepte zu entwickeln, wäre angesichts der globalen Herausforderungen ein mutigerer Schritt und ein konstruktiver Ansatz.
Leitmotive und Ziele
Entsprechend der Forschungsstrategie des Landes Steiermark wird interdisziplinäre Forschung angeregt bzw. werden Schwerpunkte für ganzheitliche und komplementäre Forschung gesetzt. Dabei sollen insbesondere für die Steiermark relevante Themen bearbeitet und ein Beitrag zur Identitätsstiftung und zur gesellschaftlichen Partizipation geleistet werden. Wissen und Bildung, Lebens-, Arbeits- und Lernwelten des 21. Jahrhunderts, Diversität und Integration sowie Auswirkungen des demographischen und gesellschaftlichen Wandels in der Steiermark sind im Rahmen der Themenstellungen in den Blick zu nehmen und zu bearbeiten.
Das Dachthema Polaritäten in der Wissensgesellschaft dient dabei als Orientierungsrahmen. Die vorhandenen Standortvorteile sind zu nutzen, eine gemeinsame Ausrichtung der Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Bildung zu unterstützen und die Entwicklung von Leitprojekten zu ermöglichen. Universitäten, Fachhochschulen, Hochschulen sowie außeruniversitäre wissenschaftliche Einrichtungen werden ermutigt, sich durch gemeinsame Schwerpunktthemen in den kritischen Diskurs über gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen einzubringen und diese entlang von Kooperationen mitzugestalten.
Ausschreibung und Einreichung
Die Förderung wissenschaftlicher Projekte zum Thema "(Un)Geteilt" wurde im Zeitraum
30. Juni bis 8. September 2017, 12:00
ausgeschrieben.
Ausschreibungsdokument [pdf]
Einreichungen sind ausschließlich unter Verwendung der folgenden Formblätter vorzunehmen:
Inhaltliches Antragsformblatt [docx]
Kosten-/Finanzierungsplan & Abrechnungsformular [xlsm]
(in der Phase der Antragstellung sind nur PLAN-Kosten und PLAN-Einnahmen zu erfassen).
Der Gesamtantrag ist unter Beilage der in dieser Ausschreibung geforderten Unterlagen fristgerecht, unterfertigt durch
- die Rektorin/den Rektor oder die Vizerektorin/den Vizerektor für Forschung der steirischen Universität bwz. Hochschule bzw. Fachhochschule
- die Geschäftsführerin/den Geschäftsführer der steirischen Forschungseinrichtung bzw. die Obfrau/den Obmann des in der Steiermark angesiedelten Vereines
einzureichen und in elektronischer Form (unterzeichnetes Antragsformbatt als pdf)
- per E-Mail oder
- bei großer Datenmenge auf CD gebrannt oder einen USB-Stick gespeichert über den Postweg
zu übermitteln an:
Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Abteilung 8 Gesundheit, Pflege und Wissenschaft
Referat Wissenschaft und Forschung
Haus der Gesundheit, Friedrichgasse 9, 8010 Graz
anita.rupprecht@stmk.gv.at
wissenschaft-forschung@stmk.gv.at
Nicht unterschriebene bzw. nicht in vorgeschriebener Form zur Vorlage gelangte Anträge können nicht berücksichtigt werden.
Nachweise
Die Förderungsnehmerin/Der Förderungsnehmer ist dazu verpflichtet, die widmungsgemäße Förderungsverwendung nach Projektabschluss nachzuweisen, die Projektrealisierung mittels einer inhaltlichen Berichterstattung zu belegen und die zugesprochene Förderung ordnungsgemäß abzurechnen. Die konkreten Bestimmungen werden im Ausschreibungsdokument (III, IV) präzise definiert! Bitte studieren Sie die Vorgaben sorgfältig!
Die Abrechnung erfolgt ausschließlich unter Verwendung des in der Phase der Antragstellung eingereichten, projekteigenen xlsm-Formulars "Kosten-/Finanzierungsplan & Abrechnungsformular". Zu dokumentieren sind nunmehr IST-Kosten und IST-Einnahmen. Insgesamt sollen PLAN- und IST-Daten übereinstimmen (Abweichungen pro Kostengruppe bis maximal 10%)
Das Formular ist in elektronischer Form (unbedingt im Excel-Format) vorzulegen. Das Titelblatt (Tabellenblatt 1) zusätzlich auszudrucken, zu unterzeichnen und gescannt als pdf vorzulegen.
Die maßnahmenverantwortliche Förderungsstelle entscheidet auf Basis dieser Dokumentation über die Quantität und die Auswahl der vorzulegenden Einzelbelege.
Eine Abweichung der tatsächlich anfallenden Kosten von den antragsmäßig veranschlagten Plan-Kosten um mehr als 10% pro Kostengruppe ist, sobald dem Förderungsnehmer bekannt, zu melden.
Sollten sich die tatsächlich angefallenen Kosten (IST) gegenüber den Plan-Kosten um mehr als 10% pro Kostengruppe gesenkt haben und sollte dies nicht gemeldet und von der Abteilung 8 genehmigt worden sein, so reduziert sich die Förderung anteilig im entsprechenden Verhältnis.
Ansprechpartnerin
Mag. Anita RUPPRECHT
Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Abteilung 8 - Gesundheit, Pflege und Wissenschaft
Referat Wissenschaft und Forschung
(Zimmerplatzgasse 13, 8010 Graz)
Postanschrift: Haus der Gesundheit, Friedrichgasse 9, 8010 Graz
E-mail
Tel.: (0316) 877-4672
Fax: (0316) 877-3998